Etappe 5: San José – Panama City – San Blas Inseln – Cartagena – Bogota: Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Mit einem Satz neuer Reifen geht es direkt vom Flughafen zum BMW Händler in San José, Costa Rica, wo meine Maschine die letzten Wochen sicher verbracht hat. Das Motorstottern ist zwar weg, aber irgendwas wurde wohl übersehen, denn ich werde später noch einige Zeit bei anderen BMW Werkstätten wegen der vorgenommenen Reparatur verbringen müssen.

Aber erst mal geht es über kleinste, oftmals unbefestigte Wege direkt über die Berge.
Der Manuel-Antonio Nationalpark ist definitiv von Touristen überlaufen, bietet aber auf kleinem Raum die Gelegenheit zahlreiche Tierarten zu bestaunen. Tatsächlich würde man an der Masse der Tieren direkt vorbei laufen, ohne dass man sie nur bemerkte. Dank eines Guides, sehe ich selbst kleinste Frösche und Fledermäuse. Anfangs dachte ich, dass er wirklich einen extrem geschulten Blick hat, weil er Tiere auf 10m Entfernung ankündigen könnte, die noch nicht mal so groß wie eine Handfläche sind und sich zudem versteckten. Den tatsächlichen Trick habe ich noch immer nicht verstanden, aber eigentlich müsste er bei den ruhenden Tieren zuvor gewusst haben, dass sie genau dort sind, da es auch ab und zu passierte, dass wir daran vorbei liefen und es ihm dann Minuten später wieder einfiel. Naja, dann halt kein Adlerauge aber ein halbwegs gutes Gedächtnis.

Weiter nach Panama, da der Transport nach Kolumbien mittlerweile fest gebucht ist und kaum noch Zeit für eine ausgedehnte Besichtigung Costa Rica’s bleibt. Leider. Aber zumindest gewann ich einen Eindruck. Tolle Landschaft und sehr nette Menschen. Mit Ausnahmen: Ich stehe an einer der unzähligen Mautstellen, als sich ein Auto noch reinquetschen will. Er berührt nicht nur einfach meine Maschine sondern drückt sie so sehr, dass ich nur noch mit Festhalten beschäftigt bin. Was der Fahrer, der grölend im Auto saß nicht bedachte: The Beast fuhr ihre Krallen aus…quasi…so ein Aluminiumkoffer macht halt einfach Kratzer, wenn man zu doll daran entlang fährt. Das waren die zehn Sekunden Zeitgewinn bestimmt wert.

Wie zuvor erwähnt ging irgendwas bei der Reparatur schief und mein Motor, der zwar wieder normal läuft, geht ab und zu während der Fahrt aus. Ein bissl uncool. Somit verbringe ich fast nen ganzen Tag bei der BMW Werkstatt bevor ich die Maschine in Treue Hände zur Luftfracht abgebe.

Panama City erlebe ich dann nur noch bei Nacht. Die Altstadt lädt zum Flanieren ein während man immer wieder einen Blick auf die moderne Skyline der Stadt werfen kann.

Wenig später mache ich mich dann selbst auf den Weg nach Kolumbien und zwar per Segelboot. Eine bunte Truppe von 17 Individualreisenden finden sich auf einem doch ein wenig knapp bemessenen Boot ein, was uns über die San Blas Inseln nach Cartagena bringen wird. Innen im Boot ist es laut und auch ein wenig stickig, weswegen wir so oft wie möglich auf dem Sonnendeck sind. Klappt gut, solange die Wellen nicht auf’s Deck schlagen. Aber selbst als es feuchter wird, ist das für die meisten nach wenigen Stunden nicht von Belang. Viel zu sehr ist man mit dem neuen Hobby „Fische füttern“ beschäftigt. Ich bin nicht so selbstlos und behalte mein Essen für mich. Hat man kurz zuvor noch Bedenken gehabt, ob der im Supermarkt eingekaufte Alkohol wirklich für die langen Abenden an Bord reicht, hat sich das Problem nahezu von selbst gelöst. Die übriggebliebenen fünf Hartgesottenen brauchen halt nicht gar so viel am ersten Abend. Die erste Anlegestelle ist kurz vor Mitternacht erreicht und es kehrt Ruhe ein an Bord. Am nächsten Morgen gewinnen wir einen Eindruck, was die weiteren Tage auf uns wartet: Viele kleine Palminseln inmitten von türkisblauem Wasser und geschützt von kleineren Riffs. Der erste Schnorchelgang war dann auch gleich ein Highlight. Unzählige verschiedenartiger bunter Fische schwimmen um einen. Abends gibt’s ein großes Feuer, Barbecue und dank der nahezu unangetasteten Alkoholreserven auch gut was zu trinken.

Nebenbei gilt es nahezu als Naturphänomen, dass es auf unserem Segeltörn trotz tropischer Temperaturen regelmäßig geschneit hat. Kolumbien ist halt nicht weit. Aber ich hab keine Ski dabei. Schnee ohne Ski ist für mich nicht interessant und versetze mich in die Rolle des erstaunten Zuschauers.
Nach drei Tagen Inselleben geht es auf einer 30 stündigen Passage endgültig am Darien Gap vorbei nach Cartagena in Kolumbien. Südamerika ist erreicht. Einen Tag lang geht es durch die Gassen der äußerst schönen Altstadt.

Ein bissl übermüdet geht es am nächsten Tag früh morgens per Flieger nach Bogota, wo die Maschine schon wartet. Nach einer langen Odyssee durch die verschiedensten Behörden, kann ich endlich wieder das Motorrad bepacken und Richtung Innenstadt losfahren, wo ich nichts Besseres zu tun habe, als bis zum Morgengrauen zu tanzen. Aber das gehört dazu, wenn man nach Südamerika aufbricht…und tatsächlich gibt’s Schlimmeres. Weiter geht das Abenteuer nun durch Südamerika.

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